G7 und Garmisch-Partenkirchen

Eine besondere Zeit, eine ereignisreiche Zeit, eine freudige, friedliche, zukunftsweisende Zeit!
Der G7-Gipfel wirft schon sein einiger Zeit seine Schatten voraus und seit Tagen ist seine Präsenz spürbar, greifbar, sichtbar und hörbar.
Der Ort ist voller Menschen – Gästen, Ausflüglern, Einheimischen, Zugereisten, Journalisten, Demonstranten, Polizisten und bald auch Politikern.

Allen Menschen dir zu uns kommen ein „Herzliches Willkommen“!

Ein Herzliches Willkommen, in einem ganz besonderen Ort.
„Entdecke deine wahre Natur“ – mit diesem Slogen heisst Garmisch-Partenkirchen seine Gäste willkommen.
Einem ganz besonderen Ort, in dem ich sein sieben Jahren zu Hause bin.
Einem Ort, der mich meine „Wahre Natur“ finden ließ!
Einem Ort, in dem Menschen vieler Länder, friedlich miteinander leben. Garmischer und Partenkirchener, Rheinländer und „Ossis“, Asylanten und Menschen aus vielen Nationen der Welt haben hier ihre Heimat gefunden.Einige von Geburt an, andere weil sie freiwillig hierher gezogen sind, andere aufgrund der Umstände.
Und wir alle, die wir Garmisch-Partenkirchen als unsere Heimat, unser Zuhause ansehen heissen euch von ganzem Herzen willkommen.
Möge euch unser friedliches Miteinander einbeziehen, beeindrucken, sich auf euch übertragen.
Möget ihr euch hier wohlfühlen, ganz gleich, aus welchem Grund ihr heute und in den nächsten Tage in unserem schönen Ort, Garmisch-Partenkirchen weilt.
Zu uns kommen Menschen aus der ganzen Welt. Bei uns fühlt man sich wohl, liebt die Tradition, die Gemütlichkeit, die hohen Berge, die wundervolle Natur, die belebenden Seen und die unvergleichliche Energie, die von diesem Flecken Erde ausgeht.

Gäste aus aller Herren Länder kommen zu uns. Gäste aus Ländern, Nationen und Staaten, mit denen Deutschland eine ganz besondere Verbindung hat.
Vor 75 Jahren marschierten unsere Großväter und Urgroßväter in Polen ein – heute kommen die Polen zu uns. Als unsere Gäste, Freude, Brüder.
Besucher aus Israel, kommen nach Deutschland, freundlich, liebevoll, ehrfurchsvoll, angesichts der Schönheit unseres Landes.
Keine Feindschaft ist spürbar, kein böses Wort, kein gramvoller Gedanke. Die Liebe hat gesiegt.
Sie alle tragen diese Energie von Frieden, Freundlichkeit und Freiheit in ihre Heimatländer. Erzählen von der Gastfreundschaft ihrer Gastgeber, der herzlichen Verbundenheit aller Einwohner, so dass mehr Menschen sich bewogen fühlen uns zu besuchen.
Herzlich Willkommen, euch allen!

Momentan ziehen die Fronleichnamsprozessionen durch den Ort. Bald werden es die Demonstranten sein, die durch unsere Straßen gehen.
Jeder mit seinem Beweggrund, jeder mit deiner Meinung, Ansicht, seinem Glauben. Jeder vertritt eine andere interessante Meinung und ein Austausch der Energien, vertieft den Frieden, die Freundschaft und die Freiheit.

Möge sich dieser Friede, die Freundschaft und die Freiheit ausdehnen, über die Ortsgrenzen hinaus, hin zum Schloß Elmau, hin zu den Politikern, die die Verantwortung für die Regierung der Länder übernommen haben. Auch sie vertreten ihre Meinung und jeder von uns hat die Freiheit eine Wahl zu treffen.
Eine Wahl zu treffen für sich selber, für Frieden, Freiheit, Freundlichkeit und Leichtigkeit. Unabhängig von Ergebnissen, unabhängig von der Ansicht aller anderen. Jeder trifft seine Wahl, zu seinem Wohl, zum Wohl von uns allen, zum Wohle der ganzen Welt.
Mögen Angela Merkel und ihre Kollegen, diese Energie spüren und diese in ihre Länder mitnehmen.
Mögen wir alle die Verbundenheit fühlen, spüren und diese in unsere Familen, an unsere Arbeitsplätze und Wohnorte mitnehmen.

Die Freundschaft und Verbundenheit, die sich in dieser Zeit zwischen uns allen entwickelt hat, wird ihren Weg finden, hinaus in die Welt, sich über die ganze Erde verteilen.

Herzlich Willkommen euch allen, in meinem HeimatOrt. In einem ganz besondern Ort. Möget ihr eure Herzen und Seelen öffen und euche „Wahre Natur“ entdecken, sie fühlen, spüren und schmecken. Nehmt diese mit nach Hause. Und kommt bald wieder! Folgt eurem „Goldenen SeelenKompass!

Herzliche Willkommen als Gäste, Freunde, Brüder.
An diesem Ort, der alle Nationen der Welt vereint.
Ich danke euch allen. Alle, die ihr meinen Weg kreuzt, alle die ihr mich aufgenommen habe, mich gelehrt und mich etwas habt lernen lassen. Möge mein Lächeln euch alle begleiten und jeden Gast, der mir zurück lächel,t dieses Lächen mit nach Hause nehmen. Als Botschaft eines friedlichen, traditinellen, multinationalen Ortes.
Einem ganz besondern Ort.
Garmisch-Partenkirchen! – Entdecke deine wahre Natur!

Ich segne euch alle! Fühlt euch wohl, fühle euch umarmt, fühlt euch Zuhause! Kommt in Frieden und nehmt diesen mi,t wenn ihr wieder nach Hause zu euren Familien zurückkehrt. Möget ihr euch bei uns so wohl fühlen wie dort!

In Liebe und Einheit, Freundschaft und Freiheit, BrüderlichSchwesterlicher Verbundenheit grüße ich euch alle!
Gabriele Wilms, GW Glück Wächst 🙂  Smile and live easy!

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Der Tag der Dankbarkeit

Den Tag der Dankbarkeit begehen! Jede Minute dieses Tages dankbar sein! Dankbar für alles was ich bisher erleben durfte! Dankbar für alles, was ich bisher erschaffen, kreieren und genießen kann! Dankbar für meine Kinder, meinen Sohn und meine Tochter. Dankbar für meine Tochter, die ich 21 Jahre bei mir hatte! Danke, liebe Tochter, für das Geschenk das du mir gemacht hast, das Geschenk deiner Anwesenheit in meinem Leben! Als du dich heute vor elf Jahren entschieden hast, deinem Leben ein Ende zu machen, war mein erster Gedanke, dass du zurück wolltest. Damals kam mir dieser Gedanke befremdlich von, heute weiß ich, dass es so ist. Heute erfüllt mich Ruhe und Frieden, Freude und Dankbarkeit. Heute weiss ich, dass es dir gut geht, du diesen Weg gewählt hast, diesen Weg gehen mußtest. Heute schaue ich in Dankbarkeit zurück, auf alle Erfahrungen die ich durch dein Sein in meinem Leben hatte. Heute schaue ich auf alles in meinem Leben in Liebe, Freude und Ehrfurcht zurück und genieße jeden Augenblick der Erinnerung und meines Seins. Heute bin ich dankbar, dass ich durch dich den Weg der Liebe, der Schöpfung und des Bewusstseins erfahren darf. So wird das Neue Jahr für mich das Jahr des Bewusstseins. Des Bewusstseins wer wir in Wahrheit sind und was wir in Wirklichkeit hier erleben dürfen. Danke euch allen, die ihr mir begegnet seid und noch begegnen werdet auf meinem Weg! Danke euch allen, die ihr mich gelehrt habt, zu sein und mich zu erinnern! Danke euch allen, die ihr mir mein Leben bereichert, durch euer Sein! Ich liebe euch alle und bin für euch alle die Frau, Tocher, Schwester, Lehrerin, Schöpferin, Meistermacherin, Bewusstmacherin, Seelenwegsbegleiterin, Glücklichmacherin und was immer jeder für sich in der Begegnung mit mir kreieren möchte! Wie wird es noch besser? Willkommen im Meisterschafts- und BewusstseinsJahr 2015, das Jahr des Jupiters. Des Optimismus, der Fülle, des Wohlstandes, des Reichtums, des Bewusstseins, der Göttlichkeit! Willkommen im wahren Leben! GW Glück Wächst GW Glück Wirkt Smile and live easy!

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10 Jahre danach

Zehn Jahre danach…
Hinter mir tobt das Leben, jubeln die Menschen, feiern Neujahr, beim Skispringen in Garmisch-Partenkirchen. Ich darf heute die Gästebetreuung übernehmen. Am TI-Point am Skistadion. Fragen beantworten, verlorene Gegenstände entgegennehmen, Teilnehmerlisten verteilen, den Menschen sagen, wo sie das Clo finden. Gerade hat das Skispringen begonnen. Ich war beim Start im Stadion, habe die Menschenmenge rings um mich her genossen, die ausgelassene Stimmung, das Singen und Tanzen.  Die ersten Springer sind schon unten, alles applaudiert und jubelt. Kein Unterschied, ob Deutscher, Österreicher, Finne oder Schweizer. Alle Menschen freuen sich und haben gute Laune. Auf dem Weg zurück in mein TI-Büro, drehe ich mich um, genieße den Blick auf die Schanze, riesig, mächtig, die Springer kaum auszumachen beim Absprung. Ich sehe die Farben, den Schnee, die Bäume, rieche den Duft von Glühwein, gebratenen Würstchen, höre die jubelnden Menschen und kann es kaum fassen. Mir kommen die Tränen. Tränen der Freude, Tränen der Rührung, Tränen der Trauer. Ich denke zurück an die Zeit vor zehn Jahren, vor genau zehn Jahren. An den 1.1.2004. Der Tag, der mein Leben völlig veränderte, der Tag, der mich mit einem Mal aus dem Leben riss, der Tag, der mich mit voller Wucht ausbremste und mich fühlen ließ, als wäre mein Leben zu Ende. Das Mantra das mich in der darauffolgenden Zeit aufrechthielt lautete: Das Leben hält noch viele Überraschungen für mich bereit! Das viele der Überraschungen, die ich erfahren sollte, wahre Wunder waren, konnte ich nicht ahnen. Selbst wenn es mir jemand gesagt hätte, ich hätte es nicht glauben können. Obwohl ich eine ähnliche Situation zwanzig Jahre zuvor schon einmal erlebt hatte, damals war es meine Schwester, vor zehn Jahren betraf es meine Tochter – beide 21 Jahre alt und nun, von einer Minute auf die andere änderte sich das Leben, war nie mehr wie zuvor. Ein Leben endet und ändert damit das Leben aller Menschen, die jemals mit diesem Menschen zusammen waren. Insbesondere der Eltern, der Großeltern, des Bruders, der Freunde, Kollegen…
Ich hatte seinerzeit das wohl beste Jahr erlebt. Ein Jahr voller Erfolge, Freuden, Abenteuer, Aufregungen und Erlebnissen. Beruflich erfolgreich war es mir gelungen, mein Gewicht in diesem Jahr um 20 kg, auf  Kleidergröße 38 zu reduzieren. Mit Disziplin, Sport und Bewegung war es mir endlich gelungen schlank zu sein. Ein Lebenstraum war erfüllt. Ich genoss die positiven Reaktionen meiner Mitmenschen und verstand nicht, dass nicht jeder das so positiv sah. Von Magersucht war die Rede und dass ich es übertreibe. Ich fühlte mich großartig, leistungsfähig, attraktiv. So geschah, was geschehen musste , ich lernte einen anderen Mann kennen. Auch das brauchte ich damals. Obwohl mir alles gelang, hatte ich doch stets das Gefühl, es sein noch nicht genug, strengte mich noch mehr an, als kämpfe ich gegen ein Gummiband, als hielt mich eine unsichtbare Macht zurück, meine Freude, mein Glück, meinen Optimismus zu genießen. Einerseits hatte ich das Gefühl, dass mir das alles zusteht, ich positiv, optimistisch meinen Weg gehe und alles erreichen kann, was ich nur möchte. Andererseits, sagt man mir ständig oder ließ es mich spüren, dass es doch so einfach nicht ginge. Als ungelernte Kraft einen tollen Verkäufer-Job bekommen, wo gibt es denn so etwas. Plötzlich, mit 43 Jahren, das Aussehen und die Figur einer 30 jährigen zu haben, wo kommen wir denn da hin. Dabei wollte ich doch die ganze Zeit nichts anderes als mich wohlfühlen, auch bei meiner Arbeit, entgegen anders lautender Stimmen. Mein Leben genießen, mich freuen und glücklich sein.
Nicht, dass ich vorher nicht glücklich war. Und ob, ich habe mein Leben genossen. Und doch, hatte ich das Gefühl, dass da noch viel mehr sein könnte. Ich wollte es erleben, wollte spüren, was noch möglich war, Erfolg in Arbeit, Ehe und Privatleben und auch glücklich dabei sein. Mir schien das das normalste auf der Welt. Zumindest fühlte es sich für mich so an. Doch immer hatte ich ein Unwohlseingefühl, so als ob mir das alles nicht zustünde, es  nicht so leicht sein konnte  wie ich mir das in meiner Naivität vorstellte.
In diesem Jahr veränderte sich alles, nicht nur mein Äußeres. Durch die Gewichtsabnahme veränderte  sich etwas in meinem Inneren. Als würde sich eine Körperinformation, eine Zellerinnerung verändern. Heute weiß ich, dass es genau das war. Damals spürte ich diese Energien, fühlte ihre Auswirkungen, wußte aber nicht, wie es funktioniert und das es wissenschaftliche Erklärungen dafür gibt. Dies sollte Teil meiner weiteren Entwicklung und Überraschungen werden, denen ich entgegensah.
Vier Monate vor dem Ereignis, hatte ich mich von meinem Mann getrennt. Wieso eigentlich genau, kann ich gar nicht so genau sagen. Es war mehr ein Instinkt, der mir sagte, ich brauche Abstand, Zeit für mich, für meine Entwicklung. Zeit zum Durchatmen, Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis. Weg von einem unbestimmten Druck, einem unsichtbaren Hemmnis, gegen, dass ich mich sein Jahren wehrte – obwohl ich unsere Ehe immer als glücklich angesehen hatte. Wir hatte schöne Jahre erlebt. Viel geschafft, zwei Kinder bekommen, gesund und wohlgeraten, ein Haus gekauft und mit der Arbeit hat es auch immer geklappt. Und doch, war da eine unbestimmte Unzufriedenheit. Ein Gefühl von Freudlosigkeit, Machtlosigkeit gegen ein unbestimmt drückendes, einschränkendes Gefühl. Schon 1 ½ Jahre vor der Trennung, schaute ich mir einen Wohnung in der Richard-Wagner-Straße an. Aus diesem unbestimmten Gefühl heraus, dass ich Abstand brauchte, nur im Alleinesein den Sinn und den Zeck meines Lebens ausfindig machen könnte. Vieles ergab sich aus dem unbewussten Denken heraus. Geschah, weil es mich dahin führen sollte, wo ich heute bin. Diesen Umweg nicht eingeplant.
Der Mann, der mir seinerzeit begegnete, zeigte mir, wieviel Spaß das Leben machen kann. Es stand nie zur Debatte, dass wir uns von unseren Partnern trennen würden um zusammen leben zu können. Wir brauchten gerade beide, das Gefühl von Leichtigkeit, Freude und Spaß in unserem Leben. In diesem heißen, tollen Sommer, vor zehn Jahren. So wie ich für ihn, war auch er für mich in gewisser Weis,  Mittel zum Zweck. Unbewusst die Grundlage legen, für die darauf folgenden Ereignisse, die mir die Möglichkeit gaben, mich von meinem Mann zu trennen, eine eigene Wohnung zu ziehen – die dann tatsächlich in der Richard-Wagner-Straße lag – und endlich einmal frei und unabhängig mein Leben genießen zu  können, ohne die immer wieder selben Geschichten, von Kollegen die nicht richtig mitarbeiten, einem Chef, der nur ausbeutet und Lohn der nicht rechtzeitig gezahlt wird. Ich wollte einfach Abstand von den Dingen, die mir in meiner so schön scheinenden Welt, wie der Stachel im Fleisch, die Freude und die Leichtigkeit nahmen.
Vielleicht wollte ich auch zuviel. Nicht entweder oder, sondern sowohl als auch. Arbeit und Spaß. Ehe und Freiheit. Pflicht und Freude. Wo ist das Problem, wieso sollte das nicht möglich sein?! Nur, weil alle es so sagen, es immer schon so gesagt und gemacht wurde. Das Leben ist doch Gefühl, Liebe, Freude, Dankbarkeit.
So hatte ich dann meine eigene kleine Welt, in meiner Wohnung, die wie für mich gemacht war. Klein, schnuckelig, gleich um die Ecke meine Arbeitsstelle. Mein Mann half mir sogar, die Möbel und meine persönlichen Sachen in die Wohnung zu schaffen. War auch in den folgenden Monaten oft bei mir. Die Wochenende verbrachten wir meist zusammen. In unserem Haus, dem Haus, das wir gemeinsam gekauft hatten, in dem wir unsere Kinder aufgezogen hatten, in dem wir uns geliebt hatten. Es ging nicht ohne einander und es ging nicht miteinander. Ich genoss es alleine zu sein, in meiner Wohnung, meiner Arbeit nachzugehen und ich war glücklich, wenn ich in unserem Haus war, zusammen mit meinem Mann und hin und wieder mit unserer Tochter, die wieder zu meinem Mann gezogen war, nachdem ich ausgezogen war.
Den Silvesterabend verbrachten wir gemeinsam, begrüßten zusammen das neue Jahr, freuten uns auf einen Neuanfang, wenn wir auch noch nicht genau wussten, wie es sich für uns entwickeln würde. Beide hatten wir Angst das Thema anzusprechen, beide fürchteten wir, das endgültige Ende unsere Ehe. Nachdem wir angestoßen hatten und noch eine Weile zusammengesessen hatten, fuhr er nach Hause, ich ging ins Bett und schlief sehr unruhig. Machte mir Gedanken, wusste nicht, wie es weitergehen sollte, konnte mir eine weitere Entwicklung nicht vorstellen. In den frühen Morgenstunden telefonierten wir und er kam wieder zu mir.
Es war ca. gegen 11.30 Uhr.
Es klingelte an meiner Haustür. Ich war überrascht und auch beunruhigt. Wieso eigentlich…. ? Ich öffnete die Tür und machte die Wohungstüre auf und sah im Hausflur drei Männer stehen. Zwei Polizisten und einen, wie sich später herausstellte, Feuerwehrseelsorger. In diesem Moment wusste ich, es ist eines der Kinder, einem der Kinder ist etwas passiert. Ein Unfall, mit dem Auto, oder ein Silvesterböller. Dennis, der damals schon mit seiner Frau zusammenlebte oder Verena, von ihrem Verlobten getrennt, eine Beziehung mit dem Trainer aus unserem Fitness-Studio gerade beendet, ein wenig konfus, da sie auch beruflich nicht ganz auf ihrem Weg war. Wen hatte es getroffen, wer war verletzt oder sogar….
Ich wagte es nicht den Gedanke zu Ende zu denken. Alles ging mir im Bruchteil von Sekunden durch den Kopf. Mein Herz pochte wie ein Dampfhammer. Ich wusste, dass mir etwas unwiderruflich, unheilbringendes bevor stand. Ich wusste noch nicht was, aber ich wusste, ich spürte, ich fühlte, es würde mein Leben ein für allemal verändern. Es für immer aus den Angeln heben, es würde nie wieder so sein wie zuvor. Ich spürte wie ich den Halt verlor, die innere Stabilität und doch stand ich wie ein Fels in der Brandung, das Urteil erwartend. Das Urteil, das mir den Tod bringen würde und mich doch zum Weiterleben verurteilen würde.
Einer der Beamten frug mich nach meinem Namen. Ich antwortete ihm. Mein Mann war zwischenzeitlich hinter mir aufgetaucht. Auch er wurde nach dem Namen gefragt. Er antwortete, ich spürte seine Beklommenheit, seine Angst, seine ungebremste Furcht in einen Abgrund gestoßen zu werden. Ich spürt wie es mir die Kehle zuschnürte, zu wissen, dass ich ihm nicht würde helfen können, nicht seine Angst, seine Panik von ihm nehme konnte – wie ich es sonst immer versucht hatte. Ich fühle mich ohnmächtig, panisch, wünschte, dass sich der Boden öffnete und mich verschlang. Ich wusste, dass dies der Beginn der Veränderung war, von der ich geahnt hatte, dass sie mich erreichen würde. Der Beginn eines neuen Lebens, von dem ich nicht geahnt hatte, dass ich einmal im Stande sein würde, es zu leben, es zu überleben. Erst viele Jahre später sollte mir bewusst werden, dass das Gegenteil von Tod nicht Leben ist, sondern Geburt. In der Stunde des Todes meiner Tochter, spürte ich die Geburt eines neuen Lebens.
Ja, es hatte unsere Tochter getroffen. Man teilte uns mit, dass sie in den frühen Morgenstunden des 1.1.2004, auf der Umgehungsstraße ein Zusammenstoß mit einem Brückenpfeiler hatte und auf der Stelle tot war. Alles was danach geschah, war wie in jedem Film, in dem eine solche Szene gezeigt wird. Zusammenbruch, Weinkrämpfe, nicht wahrhaben wollen. Aber da gab es auch Momente der Klarheit. Ich wusste genau, was wir nun zu tun hatten. Der erste Gedanke der mir durch den Kopf ging war, dass ich mich nun duschen und fertig machen müsse um einer Routine zu folgen, die in mir angelegt war, als wäre ich auf diesen Moment vorbereitet. Ich wusste genau was zu tun war, wer zu informieren, wer anzurufen, wer persönlich zu besuchen. Wo war meine Tochter, wo lag sie, wo konnte ich sie noch einmal sehen? Auf diese Fragen würde es später eine Antwort geben. Ich ging in die Dusche, ließ das Wasser über meine Kopf laufen, es vermischte sich mich meinen Tränen, wuschen sie fort, die Spuren von Trauer, Leid, Pein, Panik, Ohnmacht und Wut, Zorn ….   Ich konnte es nicht begreifen. Wieso unsere Tochter – wieso nicht deine Tochter, flüsterte eine leise Stimme – so ist das Leben. Ich wollte gegen die Scheibe der Dusche schlagen, meiner Ohnmacht Ausdruck verleihen, meinem Zorn freien Lauf lassen, wissen, dass es mir nicht helfen würde, mich nicht weiter bringen würde. Ich konnte mich nur dem Schmerz hingeben, ihn durchfühlen, ihn durch leben, wahrnehmen, durchatmen, ihn mit jeder Zelle meines Körper, willkommen heissen, durchfließen lassen durch jede Zelle dieses Körper, der einst mein Tochter geborgen hatte, sie beheimatet hatte, sie genährt und schließlich geboren hatte. Mit der Hingabe kam die Ruhe, der Tränenstrom versiegt, die Wut ließ nach, die Trauer ebbte ab, für einen Moment, einen Augenblick der Klarheit, eines Gedankens der sich plötzlich verfestigte.
Ich sprang förmlich aus der Dusche, trocknete mich in Windeseile ab, zog mich an, ging zu meinem Mann ins Wohnzimmer. Die drei Männer kümmerten sich um ihn, boten auch mir ihre Hilfe an, wollten, dass ich mit ihnen redete, mich aussprach, meine Kummer aus mir heraus, in Worte diesen fremden Menschen offenbaren sollte. Ich wusste ja selber kaum wie mir geschah, musste das Geschehene zunächst einmal selber begreifen und in dem klaren Moment den ich hatte wollte ichnichtmit ihnen sprechen, sondern mit meinem Mann. Wollte ihm sagen, dass wir sofort aufbrechen müssten, sofort nach Hause fahren müssten. Wir müssen heim, heim und in Verenas Zimmer nach dem Brief suchen. Wir müssen nach Hause, den Brief finden, den Verena uns hinterlassen hatte. Plötzlich wusste ich es. Plötzlich war mir klar, dass der Unfall kein Unfall war. Das Verena es so geplant hatte, dass sie ihr Leben beenden wollte, dass sie keine Lust mehr hatte auf dieses Leben, auf das Leben, dass ich ihr einst geschenkt hatte, für das sie sich vor langer Zeit entschieden hatte, dass sie „zurück“ wollte und dass es ihr gelungen war, uns, ihren Eltern einen letzten Gruß zu hinterlassen.

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